F e r n e s   L a n d

Beseelt ruft das ferne Land
dem edlen Ritter leise zu:
Suche und du wirst finden,
wahrhaftige innere Ruh.
Leben seelenlos binden,
entzweit das tiefste Meer.
Der Fische Liebesreigen
erschafft das Sternenmeer.
Gott wird hinabsteigen,
wogendes gereiftes Korn,
und als König alle richten.
Weise und nicht aus Zorn,
wird man einst berichten
aus zeitlosem Seelengrund.


Michael B. Christian


Kommentar Medium: Obiges Gedicht wurde medial empfangen.



Analogien:

Beseelt ruft das ferne Land : Das Symbol „Land“ bedeutet Sicherheit, Erdung, oft auch Besitz. „Fern“ bedeutet nur für wenige Auserwählte erreichbar. „Fern“ verkörpert auch Weltabgewandtheit. Im fernen, unerreichbaren Land der Träume und Märchen hoffen wir das Glück, den Frieden und die Erlösung zu finden. In der Tiefe der Menschenseele ist Reinheit, Klarheit, Sehnsucht, Verständnis für alle Zusammenhänge. Die eigene Seele ist einem oft weit weg, schwer zugänglich, wie entfremdet, da sich der Mensch im Normalfall zu sehr an die Materie bindet. Wer wahrhaftig seiner Seele zuhört, trifft dort plötzlich auf Schätze, die überirdischen Ursprungs sind und von Gott kommen. Diese Schätze können erfahren werden, wenn man das Göttliche darum bittet, einem diese Schätze in seiner Seele zugänglich zu machen.

dem edlen Ritter leise zu: Der edle Ritter ist der Mensch, der sich dank seiner inneren Geisteshaltung für das Gute und Positive in der Welt einsetzt, sei dies in Gedanken, Worten und Werken.

Suche und du wirst finden: Wer seiner Seele genau zuhört, wird bekommen, wonach er sucht. Denn das Göttliche steht dem wahrhaftig Suchenden bei und unterstützt ihn bei seiner Suche nach dem Absoluten.

wahrhaftige innere Ruh: In der gottergebenen Stille der eigenen Seele liegt der wirkliche Frieden und die wahre Freude.

Leben seelenlos binden: Die zu starke Bindung des Menschen an die Materie und das Menschliche, ohne Gott in sein Leben einzubeziehen und sich weitergehende Fragen nach dem eigentlichen und tieferen Sinn des Lebens zu stellen.

entzweit das tiefste Meer: Das Meer symbolisiert den Gefühlsbereich, die unerschöpfliche Lebenskraft. Unsere eigentliche Aufgabe im irdischen Leben „wieder klar zu sehen und klar zu werden“, d.h. unserer göttlichen Bestimmung bewusst zu werden, erfüllen wir nicht, wenn wir uns zu stark an die Materie binden und vieles nur aus oberflächlichen, materiellen Gründen tun. Die ursprüngliche Kraft und Reinheit des menschlichen Gefühlsbereichs wird durch niedrige Beweggründe wie gespalten und der Mensch erleidet Schaden an Seele, Geist und Körper.

Der Fische Liebesreigen: Das Merkmal der Fische ist die Totalität, da sie gänzlich im Wasser, dem Gefühlsbereich, leben. Die Fische stehen für die getauften Christen. Die Kraft der Liebe, wenn wirklich von innen heraus gelebt, kann wahre Wunder bewirken, die Welt im Innersten verändern, dadurch auf das Äussere wirken und einen Aufstieg des Menschen in neue, höhere Dimensionen herbeiführen.

erschafft das Sternenmeer: Die Sterne stehen für das die Finsternis durchdringende Licht. Durch die göttliche Kraft der Liebe wird der Mensch befähigt, mit seinem ganzen Wesen in ein strahlendes Meer aus Licht einzutauchen und daraus neue Einsichten über das Leben zu gewinnen und klare Antworten auf Fragen nach dem warum, woher und wohin zu finden.

Gott wird hinabsteigen: Durch einen besonderen Akt göttlicher Gnade und Liebe zu den Menschen wird Gott seinen Geschöpfen den göttlichen Geist in ihren Seelen erfahrbar und begreifbar machen. Die daraus sich ergebenden Konsequenzen sind, dass sämtliches Leben auf eine geistig höhere Stufe gehoben wird, wo plötzlich alles klar wird.

wogendes gereiftes Korn: Gott wird bald ernten, was die Menschen gesät haben in Gedanken, Worten und Werken. Denn ihre Werke sind in Gottes Augen jetzt reif, beurteilt zu werden. Das Korn ist ein Sinnbild des Lebens, der Fülle, der geistigen Nahrung.

und als König alle richten: Der König symbolisiert die Verkörperung Gottes, der Sonne, des Himmels.

Weise und nicht aus Zorn: Gottes Gericht ist wohl überlegt und nur zum Besten der Menschen und ihrer Zukunft.

wird man einst berichten: In der Zukunft, wenn die Welt und die Menschen geistig höher entwickelt sind, wird man die Ereignisse, die Gott über die Menschen senden wird, verstehen und wegen der zeitlichen Distanz ganz anders beurteilen als dies heute möglich wäre.

aus zeitlosem Seelengrund: Die unmittelbare Gegenwart des Geistes Gottes in den Seelen der Menschen wird in der Zukunft bewirken, dass sie ihre eigene Existenz und die Existenz Gottes von einer höheren und zeitlosen Warte aus sehen.